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Starship Flug 8: Booster erfolgreich gelandet – Oberstufe verloren

Am 6. März 2025 um 17:30 Uhr CST hob Starship Flug 8 von SpaceX ab – ein weiterer Meilenstein in einem turbulenten Testprogramm, das weiterhin technische Herausforderungen und beeindruckende Erfolge miteinander verbindet. Nach einem verschobenen Startversuch am 3. März und intensiven Vorbereitungen an Schiff 34, die am 5. März vorgenommen wurden, stieg an diesem Abend das neu konfigurierte Fahrzeug in den Himmel.

Starship Flug 8 Start Quelle : SpaceX auf X

Erfolgreicher Booster-Einfang

Bereits während des Ascent-Burns zeigte der Super Heavy Booster, diesmal Booster 15, wie weit die Wiederverwendungsstrategien von SpaceX vorangekommen sind. Alle Triebwerke liefen anfangs planmäßig, und nach Abschluss des sogenannten Hot Staging wurde für den Boostback Burn lediglich 11 von 13 Triebwerken gezündet. Trotz dieses reduzierten Triebwerksbetriebs gelang es dem Booster, den nötigen Kurs einzuhalten und sich zum Startgelände zurückzukehren.

Ein neues Landeprofil wurde dabei erprobt: Anstatt wie bisher seitlich anzufliegen, näherte sich Booster 15 von oben – ein Ansatz, der verhindert, dass der heißen Triebwerksausstoß die empfindlichen Bereiche am Orbital Launch Mount oder am Startturm beschädigt. Mithilfe der präzise gesteuerten „Chopsticks“-Fangarme gelang der Einfang des Boosters erneut, was einen wichtigen Schritt in Richtung regelmäßiger Booster-Wiederverwendung darstellt.

Booster im Landeanflug auf dem Tower Quelle: SpaxeX auf X

Tragischer Verlust der Oberstufe – Schiff 34

Obwohl der Booster ein Erfolg war, endete der Flug für die Starship-Oberstufe (Schiff 34) in einer Tragödie. Wie bereits beim vorherigen Flug (Flug 7) kam es erneut zu einem schwerwiegenden Zwischenfall: Ein Leck in der Nähe der mittleren Triebwerke führte zu einer raschen, unkontrollierten Zersetzung eines der Raptor Vacuum-Triebwerke. Der dadurch ausgelöste Ausfall aller drei zentralen Triebwerke verursachte einen asymmetrischen Schub, der das Fahrzeug ins Taumeln brachte.

Diese Instabilität führte letztlich dazu, dass das Schiff beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre auseinanderbrach. Das resultierende Trümmerfeld zwang mehrere Flugzeuge, ihren Kurs anzupassen und einen sicheren Abstand einzuhalten. Die Ursache des Lecks wird unter anderem mit harmonischen Schwingungen in Verbindung gebracht, die möglicherweise durch eine veränderte Anzahl von Transferleitungen – nun vier statt bisher einer gemeinsamen Leitung pro Triebwerk – ausgelöst wurden. Bereits während eines lang andauernden statischen Feuertests wurden unterschiedliche Schub- und Durchflusswerte geprüft, um die optimalen Parameter zu finden und die Schwingungen zu minimieren.

Hintergrund und Ausblick: Flug 7 und FAA-Untersuchung

Im Vergleich zum erfolgreichen Booster-Einfang bei Flug 7, bei dem Booster 14 nahezu fehlerfrei landete und von Tower A eingefangen wurde, steht Flug 8 im Schatten des erneuten Verlustes der Oberstufe. Bei Flug 7 führte ein Problem mit Schiff 33 während des Ascent Burns zum Zerfall des Fahrzeugs, was das Programm vor große Herausforderungen stellte. Auch wenn SpaceX aus diesen Vorfällen zahlreiche Erkenntnisse gewinnen konnte, bleibt der Verlust der Oberstufe – diesmal an Schiff 34 – ein schwerwiegender Rückschlag.

Aufgrund der erneuten Anomalien hat die Federal Aviation Administration (FAA) eine umfassende Untersuchung eingeleitet. Neben dem noch offenen Bericht zu Flug 7 wird nun auch der Vorfall von Flug 8 analysiert. Die Untersuchungen sollen klären, inwiefern die strukturellen Änderungen an den Treibstoff-Leitungen und den neuen Softwareanpassungen weiter optimiert werden müssen, um künftige Wiederholungen zu vermeiden.

Mission und technische Ziele

Die Missionsziele von Flug 8 waren wie bei den vorangegangenen Testflügen vielfältig:

  • Booster-Wiederverwendung: Ein erfolgreicher Boostback und Einfang des Boosters, um die Wiederverwendbarkeit zu demonstrieren.
  • In-Space-Triebwerkszündung: Durchführung eines erneuten Zündvorgangs der Raptor Vacuum-Triebwerke im All, um das Block-2-Design zu validieren.
  • Thermischer und aerodynamischer Belastungstest: Überprüfung von neu integrierten, aktiv gekühlten und metallischen Hitzeschildkacheln.
  • Test des neuartigen Fangsystems: Einsatz kleinerer, hitzebeständiger Catch-Pins, die zur künftigen Wiederverwendung des Fahrzeugs beitragen sollen.

Der Erfolg des Booster-Einfangs lässt auf positive Fortschritte in der Entwicklung schließen, während der Verlust der Oberstufe erneut den iterativen Charakter des Raumfahrtprogramms von SpaceX unterstreicht: Lernen, verbessern und weiterfliegen.

Der Booster bei der Landung im Startturm Quelle: SpaceX auf X

Fazit

Starship Flug 8 steht exemplarisch für die Extreme, die bei der Entwicklung von revolutionären, wiederverwendbaren Raumfahrzeugen erlebt werden. Der erfolgreiche Einfang von Booster 15 zeigt, dass SpaceX weiterhin maßgebliche technische Meilensteine erreicht – während der Verlust von Schiff 34 verdeutlicht, dass die Herausforderungen insbesondere im Bereich der Oberstufentechnologie noch lange nicht gelöst sind. Mit weiteren Testflügen und intensiven Untersuchungen seitens der FAA arbeitet SpaceX daran, die Ursachen der wiederkehrenden Probleme zu beheben und die nächste Generation des Starship-Systems zu realisieren.

Der Blick in die Zukunft bleibt optimistisch: Sollte die Optimierung der kritischen Systeme gelingen, könnte bereits der nächste Flug (Flug 9) die erste Wiederverwendung eines Super Heavy Boosters markieren.

Untersuchung zum 2. Starshipstart abgeschlossen


Die Federal Aviation Administration (FAA) hat ihre Untersuchung zum zweiten Starship/Super Heavy-Start im November abgeschlossen und SpaceX ist somit einen Schritt näher an den Start seines dritten Testflugs, der möglicherweise Mitte März stattfinden könnte.

Die FAA gab am 26. Februar bekannt, dass sie die Untersuchung des Starts am 18. November, als Orbital Flight Test (OFT) 2 bezeichnet, abgeschlossen hat. SpaceX hat in der Untersuchung die Ursachen für das Versagen der Rakete identifiziert, und die FAA akzeptierte sie. Dazu gehören sieben Korrekturmaßnahmen für den Super Heavy-Booster und zehn für die Starship-Oberstufe.

Bei diesem Startversuch schien das Starship bis zur Trennung der Stufen wie erwartet zu funktionieren. Allerdings zerbrach der Super Heavy-Booster kurz nach der Trennung, als er versuchte, eine kontrollierte Rückkehr und Wasserlandung im Golf von Mexiko durchzuführen. Die Starship-Oberstufe setzte ihren Aufstieg fort, bis sie in der letzten Minute ihres Brennvorgangs auseinanderbrach. SpaceX-CEO Elon Musk erklärte im Januar, dass das Austreten von flüssigem Sauerstoff einen Brand und eine Explosion des Starships ausgelöst hat.

Der Untersuchungsbericht sagt, dass der Aufstieg des Starships normal verlief, bis sieben Minuten und fünf Sekunden nach dem Start, als das Fahrzeug eine vorher geplante Entleerung von überschüssigem flüssigen Sauerstoff begann. In den folgenden Minuten wurden mehrere Explosionen und anhaltende Brände durch die Bordkameras dokumentiert, was schließlich zum Verlust der Kommunikation zwischen den vorderen und hinteren Flugcomputern führte. Daraufhin wurden alle sechs Triebwerke abgeschaltet und das Flugabbruchsystem des Fahrzeugs wurde eine Minute nach dem Start des Ventils ausgelöst.

SpaceX erklärte in ihrer eigenen Stellungnahme zur Untersuchung, dass die Brände im Starship durch eine Undichtigkeit im hinteren Bereich des Fahrzeugs entstanden sind, als das Ventil für flüssigen Sauerstoff geöffnet wurde. Das Fahrzeug transportierte den überschüssigen Oxidator, um Daten für zukünftige Nutzlastaussetzungen zu sammeln und musste vor dem Wiedereintritt entsorgt werden, um die erforderlichen Treibstoffmassenziele bei der Wasserlandung zu erreichen.

Die FAA stellte fest, dass die Korrekturmaßnahmen für den Super Heavy-Booster „Neugestaltungen der Fahrzeughardware zur Erhöhung der Tankfiltration und Verringerung des Schaukelns des Treibstoffes im Tank, Aktualisierungen der Modellierung des Schubvektorsteuerungssystems, Neubewertung von Triebwerksanalysen auf Basis von OFT-2-Daten und Aktualisierungen der Triebwerkssteuerungsalgorithmen“ beinhalten. Für die Starship-Oberstufe sind Maßnahmen wie „Neugestaltungen der Hardware zur Erhöhung der Robustheit und Verringerung der Komplexität, Hardwareänderungen zur Reduzierung von Lecks, operationelle Änderungen zur Beseitigung von Entleerungen vor dem Abschalten des zweiten Triebwerks, Aktualisierungen der Brennbarkeitsanalyse, Installation zusätzlicher Brandschutzmaßnahmen, Erstellung von analytischen Richtlinien, Durchführung von Transientenlastanalysen und Modellaktualisierungen“ vorgesehen.

Weder die FAA noch die Statements von SpaceX gaben einen Zeitplan für die Umsetzung der Korrekturmaßnahmen und den Start des dritten Testfluges bekannt. Der nächste Startversuch könnte mitte März erfolgen. Weitere Starts könnten dann, abhängig vom Erfolg dieses 3. Startversuchs, kurz danach erfolgen. Der nächste Flug soll auch einen Treibstofftransfer-Test innerhalb des Starship durchführen.

Der bevorstehende Flug erfordert allerdings eine Aktualisierung der Starship-Startlizenz durch die FAA. Diese wird erst erteilt, wenn SpaceX nachweist, dass die erforderlichen Korrekturmaßnahmen umgesetzt wurden. Die FAA evaluiert derzeit den Antrag auf Lizenzänderung von SpaceX und erwartet zusätzliche Informationen, bevor eine endgültige Entscheidung getroffen werden kann.

Kelvin Coleman, stellvertretender Administrator für kommerzielle Raumfahrt bei der FAA, äußerte sich während einer Pressekonferenz am 21. Februar optimistisch und erklärte, dass es möglich sei, bis Mitte März eine Lizenz bereitzustellen. Die zeitliche Planung für weitere Starts hängt von den Ergebnissen des dritten Fluges ab, und die FAA plant, mit SpaceX zusammenzuarbeiten, um sie so schnell wie möglich wieder aufzunehmen. Es wird von SpaceX erwartet, dass SpaceX in diesem Jahr mindestens neun Starts durchführen wird. Die meisten unabhängigen Experten rechnen jedoch mit 3-6 Starts in diesem Jahr.