Relativity Space – Eine neue Art des Raketenbaus
Relativity Space ist ein innovatives Raumfahrtunternehmen aus den USA, das 2015 von den beiden engagierten Ingenieuren Tim Ellis und Jordan Noone gegründet wurde. Ihre Vision: Die Raumfahrt mit Hilfe von 3D-Druck revolutionieren. Durch diese fortschrittliche Fertigungsmethode sollen nicht nur Produktionszeiten deutlich verkürzt, sondern auch die Kosten gesenkt werden – ein Ansatz, der weltweit Aufmerksamkeit erregt hat.
Nach dem ersten Testflug der Terran 1 im Jahr 2023 hat das Unternehmen einen spannenden Strategiewechsel vollzogen: Statt weiter auf die kleinere Terran 1 zu setzen, richtet sich der Fokus nun vollständig auf die leistungsstärkere und wiederverwendbare Terran R.
Von Terran 1 zur Terran R: Ein mutiger Kurswechsel
Die Terran 1 war eine Pionierleistung – als erste Rakete, die fast vollständig aus dem 3D-Drucker kam. Ihr Jungfernflug im März 2023 erreichte zwar nicht die Umlaufbahn, lieferte jedoch wertvolle Erkenntnisse. Diese Daten waren entscheidend für die Weiterentwicklung der Technologie. Kurz darauf entschloss sich Relativity Space, die Terran 1 nicht weiter zu verfolgen und all seine Ressourcen auf die größere und zukunftsfähigere Terran R zu konzentrieren – ein bedeutender Schritt in der Unternehmensgeschichte.
Terran R: Groß, wiederverwendbar, visionär
Die Terran R soll eine zweistufige Schwerlastrakete werden, die teilweise wiederverwendbar ist – ganz im Geiste nachhaltiger Raumfahrt. Mit beeindruckenden Maßen von rund 82 Metern Höhe und einem Durchmesser von 5,5 Metern soll sie bis zu 23.500 Kilogramm in eine niedrige Erdumlaufbahn bringen können (bei Wiederverwendung der ersten Stufe). Ohne Wiederverwendung sind sogar bis zu 33.500 Kilogramm möglich. Damit liegt die Leistung der Rakete etwa mittig zwischen Falcon 9 und Falcon Heavy von SpaceX.

Relativity Space auf X
Angetrieben wird die erste Stufe von 13 Aeon-R-Triebwerken mit einem Gesamtschub von etwa 14 Meganewton. Die zweite Stufe nutzt ein speziell für den Einsatz im Vakuum entwickeltes Aeon R Vac-Triebwerk.
Im März 2025 gab Relativity Space bekannt, dass die kritische Designprüfung erfolgreich abgeschlossen wurde – ein wichtiger Meilenstein! Die Produktion der ersten Flughardware ist bereits angelaufen, und der erste Start der Terran R ist für das Jahr 2026 vorgesehen.
Neue Führung, neue Impulse
Ein weiterer spannender Wandel: Im März 2025 trat Eric Schmidt, der ehemalige CEO von Google, als neuer CEO von Relativity Space an. Mit seiner technologischen Expertise und einer beträchtlichen Investition bringt er frischen Wind ins Unternehmen. Firmengründer Tim Ellis bleibt dem Team als Vorstandsmitglied erhalten. Diese neue Führungskonstellation verspricht interessante Impulse für die Zukunft des Unternehmens.
Geplant ist, die Terran R vom Launch Complex 16 an der Cape Canaveral Space Force Station in Florida zu starten. Dort laufen bereits die Bauarbeiten an der Startrampe und den zugehörigen Infrastrukturen auf Hochtouren.
Zwischen Vision und Realität: Die Herausforderungen
Trotz der beeindruckenden Fortschritte steht Relativity Space auch vor Herausforderungen. Die frühzeitige Aufgabe der Terran 1 wirft Fragen zur Langfristigkeit der Unternehmensstrategie auf. Auch die ursprüngliche Idee, Raketen nahezu vollständig im 3D-Druckverfahren zu fertigen, wurde etwas angepasst – zugunsten eines ausgewogeneren Ansatzes zwischen Innovation und technischer Machbarkeit.
Doch genau darin zeigt sich die Stärke von Relativity Space: Die Fähigkeit, flexibel auf neue Erkenntnisse zu reagieren und den Kurs mutig anzupassen. Es bleibt spannend zu beobachten, wie sich das Unternehmen weiterentwickelt – eines ist jedoch klar: Die Terran R könnte ein neuer Stern am Himmel der Raumfahrt werden.